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Wildpark-West a. d. Havel – Die Geschichte der Wiese Gallin

Mit der Geschichte der Wiese Gallin werden auch rund 700 Jahre Geschichte des Havellandes betrachtet. Der Gallin, der seit dem Jahr 1928 Wildpark-West heißt, war Teil des Lehens der Grundherren von Gelt (Geltow). Er wurde im Jahr 1242 als Rastplatz für die Mönche des Klosters Lehnin ausgeliehen, die an dieser Stelle die Havel in Richtung Spandau überquerten.

Ab dem Jahr 1317, während der nächsten 225 Jahre, beanspruchte das Kloster Lehnin den Gallin für sich als Eigentum; die Grundherren von Gelt kämpften erbittert um diesen Flecken Erde. Der Herkunft des Namen Gelt wird nachgegangen, die Urkunde von 993 wird ausführlich besprochen und der Historikerstreit um die Urkunde wird beleuchtet.

Die Bewohner von Werder haben mehr als 360 Jahre den Gallin bewirtschaftet, zuerst für das Kloster Lehnin, ab 1542 als Pächter auf dem Domänenland des Amtes Lehnin. Neue Erkenntnisse zur Insel Werder wurden erarbeitet: Wer war der Ritter Sloteke, wie und wann kam es zur Verschenkung der Insel an das Kloster.

Im Jahr 1685 wurden drei große Bauernhäuser für Schweizer Kolonisten auf dem Gallin erbaut. Die Schweizer kamen aus dem Raum Bern und aus dem Aargau, sie haben Acker- und Viehwirtschaft auf dem Gallin betrieben. Ab 1722 lebten die Schweizer Kolonisten nur noch im benachbarten Golm und in Töplitz.

Während etwa 140 Jahren waren weitere Pächter auf dem Gallin: Georg Graf von Schlieben mit der Königlichen Parforcejagd, das Potsdamer Militärwaisenhaus, Bornstedter Bauern und die Innung der Potsdamer Fleischer.


Im Jahr 1864 wurde der Gallin Privateigentum des Hauses Hohenzollern. Er wurde aufgeforstet und mit dem Königlichen Wildpark als Jagdgebiet verbunden. Nach dem Zusammenschluß mit Bornstedt bekam das neue Krongut die Bezeichnung: Krongut Bornstedt-Gallin. Einige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahr 1928, wurden die Teile von Bornstedt-Gallin wieder getrennt; auf dem Gallin begann eine neue Besiedlungsgeschichte. Ein weiteres Thema betrifft neuere Forschungen zum Krongut Bornstedt nach dem Ersten Weltkrieg.

Im Jahr 1928 wurde die ´Otto v. Estorff & Gerhard Winkler Villensiedlung´ mit dem Namen Wildpark-West geplant. Die beiden Potsdamer Architekten haben zwischen 1933 und 1944 mit ihren Entwürfen das gesamte Baugeschehen in der Siedlung bestimmt. Fast alle Landhäuser, Wohnhäuser, kleine gemauerte Wochenendhäuser, sämtliche Holzhäuser und sogar die standardisierten Geräte-Schuppen sind nach ihren Entwürfen errichtet worden. Nur ganz wenige Bauherren haben von anderen Unternehmen, jedoch nach den Vorgaben des Architektenbüros, Häuser in Wildpark-West bauen lassen. Über den Werdegang der Architekten wird berichtet.


Die Geschichte der Wiese Gallin bzw. der Siedlung Wildpark-West endet in diesem Buch in der Mitte der 1950-er Jahre.

Zitat aus der Seite 409, zweite Auflage Juli 2008: Die Geschehnisse in der Villenkolonie wurden auf der Grundlage von Dokumenten und Zeitzeugenaussagen dargestellt. Die damaligen Ereignisse und die damit verbundenen Lebensumstände der Bewohner nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnten nur ansatzweise geschildert werden. Die Zeit der 50-er schließt einen der Entwicklungsschritte der Siedlung ab. Die Geschichte der späteren Nachkriegszeit in Wildpark-West sollte unter zeitgemäßen Aspekten, distanziert von den jüngsten Ereignissen, von einer nachfolgenden Generation geschrieben werden. Diese Geschichte von Wildpark-West, die noch darzustellen ist, sollte von einer Verantwortung der Gegenwärtigen für die Zukunft getragen sein - sie könnte auch von einer Scheune handeln, die es zu bewahren gilt. Zitat Ende


Im Teil 2 werden Sonderthemen behandelt:

Kap. X - Die Entstehung und der Werdegang der Bootswerft Görrissen ab dem Jahr 1926 werden erzählt. Eine besondere Beschreibung der Veränderungen und Erweiterungen auf dem Vorwerk Gallin und des Hauses Gallin ist enthalten.

Kap. XI - Ausführlich wird als Sonderthema vom Entenfang Etablissement berichtet. Die Geschichte des Kleinen (Alten) Entenfang See´s und des Großen Entenfang See´s hat mit der Entwicklung des Gallin und der Siedlung Wildpark-West zwar keinen besonderen Zusammenhang, jedoch bietet seine Lage zwischen dem Jagdgebiet der Hohenzollern, dem Wildpark, und dem Bereich des Vorwerkes Gallin bzw. Wildpark-West interessante Aspekte Potsdamer Geschichte ab dem Jahr 1694 bis in das Jahr 1871. Der Entenfangbetrieb war unterbrochen von 1714 bis zum Jahr 1747. Die vom Volksmund als ´Entenfängerteiche´ bezeichneten Torfstichteiche, rechts und links des Werderschen Dammes gelegen, bieten zwar einen idyllischen Blick in die Natur, haben aber mit dem Entenfangbetrieb der Hohenzollern nicht das Geringste zu tun.

Kap. XII - Das letzte und kürzeste Kapitel stellt eine kleine Sammlung von Fundstücken zum Königlichen Wildpark dar. In den Domänen-Akten und Oberhofjagdamts-Akten des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin, in den Karten des Samuel von Suchodoletz von 1680, in der Dokumentensammlung von Adolph Friedrich Riedel ab 1839, in einem Artikel der ´Illustrirten Zeitung´ Leipzig von 1845, in den Beschreibungen des Carl Ludwig Häberlin (gen. Belani) von 1855 und in den Akten des Pr. Br. Rep. 7 A Potsdam des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (BLHA) fanden sich kleine Berichte und Darstellungen zum Thema ´Wildpark , Jagdgebiet der Hohenzollern`.

Die Autoren
Marianna von Klinski-Wetzel
Gerhard Mieth †


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