Zwischen Bornstedt und Gallin

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Marianne Klinski-Wenzel [korr. Marianna von Klinski-Wetzel] stellt im Arche-Gesprächskreis ihr Buch über Wildpark-West vor

Von Lothar Krone

POTSDAM / BORNSTEDT - Das Krongut von Bornstedt nahe dem Park von Sanssouci hat sich nach der Wende zu einem Publikumsmagneten der Landeshauptstadt entwickelt. Im Arche-Gesprächskreis war die weitgehend unbekannte Geschichte des früher bis an die Havel gegenüber der Insel Werder reichenden Guts Gegenstand des mit viel Kartenmaterial veranschaulichten Vortrags „Bornstedt und der Gallin“.

Referentin Marianne von Klinski-Wenzel [korr. Marianna von Klinski-Wetzel] ist gelernte Pädagogin und zog erst 2002 wieder von Heidelberg in ihren Heimatort Wildpark-West zurück. Inzwischen hat sie sich mit ihrem im Selbstverlag erschienenen 565 Seiten starken, reich bebilderten Buch „Wildpark-West an der Havel“ auch einen Namen als Heimatkundlerin erworben. Zwar ist der Name Bornstedt selbst für die meisten Berliner durchaus ein Begriff, aber wenige, selbst in der Potsdamer Geschichte Bewanderte, wissen mit dem Namen Gallin etwas anzufangen. Dieser Begriff bezeichnete bis zum Jahr 1928 ein über 700 Jahre zeitweise immer wieder zum Bornstedter Gut gehörendes riesiges Wiesenstück am östlichen Havelufer nahe Werder, auf dem ab 1928 auch die Siedlung Wildpark-West entstand. Ursprünglich war es Teil des Lehens der Grundherren von Gelt (Geltow) und wurde 1242 als Rastplatz dem Kloster Lenin ausgeliehen.

Länger noch datiert die überlieferte Geschichte von Bornstedt, das schon seit 1157 als Lehngut der Familie de Burnstide bezeichnet wurde. Wechselnde Besitzer kennzeichneten die frühen Eigentumsverhältnisse, bis 1375 Hans und Claus von der Gröben und Henning von Ribbeck den Ton auf Gut Bornstedt angeben.

[...] In kurfürstliche Verwaltung kam das Gut Bornstedt schon 1664, als es Heinrich von der Gröben für 17 800 Reichstaler abgekauft wurde. 1725 dann schenkte der Soldatenkönig das Gut dem Großen Militärwaisenhaus zu Potsdam, das 1747 auch den Gallin zur Nahrungsmittelproduktion übernahm.

[...] 1844 kaufte es Friedrich Wilhelm IV. dem Staat ab. Der König und spätere Kaiser Wilhelm I. übergab das Anwesen 1867 dem Kronprinzenpaar, das wohl am nachdrücklichsten den Charakter des Musterguts begründet hat. 1878 wurde es erneut mit dem Gallin vereinigt, bis nach der Revolution von 1918 und der Abdankung des Kaisers Wilhelm II. erneut Enteignungsversuche und Grundstücksverkäufe Gut Bornstedt bedrohten. Das finale Ende des Guts aber besorgten erst 1948 bis 1950 die russischen Militärs und die DDR, bis 1990 auch die Bundesrepublik diese Enteignung für rechtskräftig erklärte.

Zitate aus dem Artikel in: Märkische Allgemeine Zeitung vom 25. Juli 2008


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