700 Jahre märkische Geschichte: Wildpark-West

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Marianna von Klinski-Wetzel beschäftigte sich mit der Wiese Gallin und veröffentlichte ein umfangreiches Buch

Von Klaus Büstrin

[...] Ein gut 560 Seiten umfassendes Buch, das im Eigenverlag erschienen ist, beschäftigt sich mit „Wildpark West a. d. Havel“, mit der Geschichte der Wiese Gallin. Am kommenden Mittwoch um 19 Uhr stellt sie ihre und Gerhard Mieths umfangreiche Arbeit in der Stadt- und Landesbibliothek in der Reihe „Streifzüge durch die brandenburgisch-preußische Geschichte“ vor. Vor gut fünf Jahren ist Marianna von Klinski-Wetzel gemeinsam mit ihrem Mann, Peter R. Wetzel, aus Süddeutschland nach Wildpark-West gezogen. In dem heutigen Gemeindeteil von Geltow hat die pensionierte Lehrerin bis 1957 mit ihren Eltern gelebt.

[...] Hier in Wildpark-West traf sie ihren ehemaligen Geschichtslehrer von der Grundschule Geltow, Gerhard Mieth, wieder. Sie kamen schnell ins Gespräch. Vor allem die Geschichte ihres Heimatortes bewegte sie beide. Mieth war ein leidenschaftlicher Forscher in puncto Wildpark-West. Er sammelte Materialien, stöberte in Archiven oder notierte Ereignisse. Zwölf Aktenordner sind in fast zwanzig Jahren daraus geworden. Zum 1000-jährigen Bestehen Geltows 1993 konnte er eine Broschüre veröffentlichen. Aber Gerhard Mieth wusste, dass man aus dem Material mehr machen könnte, ein Buch. Und eines Tages sagte der Lehrer zu seiner einstigen Schülerin: „Wir machen es gemeinsam“. Der Tod verhinderte aber dieses Vorhaben. Doch vorher legte er es in die Hände von Marianna von Klinski-Wetzel. Mieth wusste, dass sie sich sehr für Geschichte interessiert, nicht nur so zum Spaß, sondern professionell. Genaues Quellenstudium und präzise Auswertung sind dabei gefragt. „Ich habe gelernt, Kirchenbücher zu lesen, Lehnverhältnisse, Verleihungen und Verschenkungen zu hinterfragen, Pachtverhältnisse und deren Verläufe zu beschreiben“, erzählt Marianna von Klinski-Wetzel. All dies kam ihr bei der Erforschung der Geschichte von Wildpark-West zugute, mit der sich die Autorin seit gut vier Jahren nun leidenschaftlich beschäftigt. Natürlich gab es während des Studiums auch neue Erkenntnisse. Daher mussten so manch bisherige Aussagen korrigiert werden.

[...] Die älteste Urkunde von Potsdam und Geltow aus dem Jahre 993 hat sie sich genauer betrachtet. Und sie stellte ein fehlerhaftes Lesen und Interpretieren dieser Schenkungsurkunde in der Vergangenheit fest. Nicht Geliti hieß Geltow, sondern Geltti. Durch die Technik des Scannens am Computer lassen sich einzelne Worte ja stark vergrößern. Diese Möglichkeit führte dazu, die Faksimileausgabe der Urkunde von 993 genau zu betrachten. Der Ort auf der Potsdamer Insel trug den Namen Geltti." Geltti kommt von dem Wort Gelte. Der Ort war eine Mautstelle an der Furt. Man bezahlte bei der Havel-Überfahrt mit Naturalien.

[...] Auf den ersten Blick scheint diese Veröffentlichung von übergewichtigem Umfang zu sein. Einer einstigen Sandscholle soviel Aufmerksamkeit schenken? Doch sie spiegelt 700 Jahre märkische Geschichte wider. „Mit ihrer Lage an der Havel, der Insel Werder, dem Handelsweg zwischen Spandau und dem Kloster Lehnin war die Wiese Gallin von strategischer Bedeutung“, so die Autorin.

[...] Die Siedlung hat eine interessante Geschichte mit spannenden Geschichten. [...] beim Lesen des Buches wurde es erst so richtig deutlich. Marianna von Klinski-Wetzel weiß sie spannungsvoll zu erzählen. Ihre Veröffentlichung wendet sich nicht nur an Fachleute, sondern an alle, die sich mit der Heimatgeschichte beschäftigen. […]

Zitate aus dem Artikel in: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 7. März 2008


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